So ein Name könnte zu albernen Wortspielen verleiten, aber das geht total fehl: Die neue Motorboot-Marke Quarken spielt keineswegs auf lautstarke Amphibien oder Enten an. Es ist viel einfacher: Kwarken nennen die Finnen den bottnischen Meerbusen, den sie sich mit Schweden teilen. An jener nördlichen Ausstülpung der Ostsee, bekannt für stürmische und wechselhafte Bedingungen, hat die junge Werft ihr erstes Produkt bei Eis und Schnee getestet.
Und das sieht auch wirklich aus wie mit allen Wassern gewaschen. Auf Anhieb hat Quarken (die englische Transkription der finnischen Ortsbezeichnung) ein gefälliges, geradezu packendes Design kreiert. Das 27-Fuß-Modell ist das erste Tagesboot, das die Finnen jetzt vorstellen. Und zwar in zwei Varianten: eine offene Version und ein T-Top mit GFK-Dach. Später soll ein Allwetter-Modell Cabin mit geschlossenem Steuerhaus kommen.
„Quarken-Boote sind von der Natur inspiriert“, teilt das Unternehmen mit. Was heißt das? Es meint vor allem die nordisch-finnische Natur: Die Daycruiser des Werft-Startups kommen auch mit den rauesten Bedingungen zurecht. Quarken garantiert leichte Handhabung, Sicherheit und Seetüchtigkeit. Zum Design gehört für die Werft auch Modularität; es wird bereits an größeren Geschwistern von 33 und 40 Fuß Länge gearbeitet.
Die Weltpremiere ist angepasst auf den neuen V6-Außenborder von Yamaha mit 300 PS. Damit erreicht es eine Geschwindigkeit von bis zu 45 Knoten. Bei Reisegeschwindigkeit, die etwa ein Drittel niedriger liegen dürfte, verbraucht das Boot laut Werft rund 1,5 Liter pro Seemeile. Der Preis inklusive der Yamaha-Maschine beträgt 98.532 Euro netto zuzüglich Frachtkosten. Kurios: Der Propeller ist im Preis nicht enthalten.
Durchgang auf der Backbordseite
Im Standardlayout gibt es ein offenes Heck und einen Durchgang auf der Backbordseite, der das Bug- und Achterdeck miteinander verbindet. Der Decksbereich ist variabel: Denkbar sind kleine oder größere Liegebereiche in Bug und Heck.
Es ist als Sonderausstattung auch ein umlaufendes Verdeck als Allwetterschutz erhältlich. Hinter dem Steuerstand befindet sich ein Sofa mit insgesamt acht Sitzplätzen, das sich zack-zack einebnen lässt, dann wird daraus eine große Liegefläche. Das geschieht ebenso mit der kleineren Sitzbank im Bug.
Bugstrahlruder nur gegen Aufpreis
Für die Kundschaft gibt es diverse Optionen, mit denen sich das Tagesboot ausrüsten und individualisieren lässt. Im Bugbereich ist eine Kabine untergebracht, zu der eine Doppelkoje und ein räumlich getrennter Sanitärbereich gehören. Sie ist ebenso wie eine Freiluft-Dusche am Heck, Süßwassertank sowie Landstrom-Anschluss Teil des aufpreispflichtigen Weekend-Pakets. Das kostet 5.975 Euro.
Weitere Ausstattungs-Pakete erhöhen die Funktionalität und den Preis: Das Convenience-Paket beinhaltet Bugstrahlruder, Trimmklappen, Garmin-Plotter nebst Sonar, Audio-Anlage sowie induktiver Ladefunktion fürs Smartphone und kostet 8.745 Euro.
Mit dem Premium-Paket für 6.184 Euro gibt es eine hochwertigere Sitzausstattung in Grau-Titanium, vier Rumpf-Fenster, Deckbeleuchtung sowie einen zweiten Plotter mit schützender Glasabdeckung. Das Mooring-Package kostet schlanke 390 Euro: Es umfasst Fender, Fenderbezüge und Leinen.
„Das sind echte Profis“
Externe Unterstützung bei der Konstruktion des Rumpfes des Erstlings hatte Quarken Boats durch R2 Marine Oy aus Helsinki. „Sie haben auch alle Simulationen und vieles mehr durchgeführt. Das sind echte Profis“, so Quarken-CEO Antero Sundberg im Gespräch mit float.
Da zurzeit keine Bootsmessen stattfinden, auch nicht die finnische Winterschau VeneBat in Helsinki, werden die Boote direkt ausgeliefert. „Wir haben bereits ein Boot in Finnland, die nächsten Boote werden in Stockholm und in der Schweiz sein“, sagt Antero Sundberg.